Die Gewerbe- oder Investorenfinanzierung stellt ein meist aus firmenpolitischer Sicht notwendiges Kapitalbeschaffungsmittel für eine geplante Ertragsoptimierung durch den Kauf bzw. die Herstellung von Immobilien dar. Eine Gewerbefinanzierung kann auf vielfältige Weise gestaltet werden und es gilt dabei, vor der Realisation eine möglichst umfassende Recherchearbeit für die optimale Abstimmung zu leisten. So müssen – im Gegensatz zur privaten Finanzierung – sehr viel mehr mögliche Optionen und mehr potentielle Kreditgeber geprüft werden. Daher wird eine Gewerbefinanzierung in der Regel von Beginn an durch speziell ausgebildete Fachleute betreut, welche diese Möglichkeiten genau durchleuchten. Trotz aller Unterschiede existieren jedoch auch Gemeinsamkeiten zur privaten Immobilienfinanzierung, beispielsweise Realisierbarkeitsprüfung nach Festlegung des genauen Fremdkapitalbedarfs, die möglichst flexible Anpassung an die vorhandene wirtschaftliche Situation und die Prüfung auf Inanspruchnahme möglicher Förderungen (bzw. Subventionen).
Stationen der Gewerbefinanzierung
Vor weiteren Schritten steht zunächst eine detaillierte Analyse der aktuellen Ertragssituation und des Umfeldes des Unternehmens. Eine genaue Risiko- und Kostenanalyse geben Aufschluss darüber, inwieweit die geplante Erweiterung bzw. der Neubau überhaupt tragbar ist. Potentielle Kreditgeber (das können z. B. Kreditinstitute sein, aber auch private oder institutionelle Investoren, Kapitalanlagegesellschaften, die öffentliche Hand oder eine Kombination aus verschiedenen Kreditgebern) werden sich dieses Umfeld, die zu erwartende Ertragssituation und das Potential im Marktumfeld ebenfalls sehr genau ansehen, bevor Kapital zur Verfügung gestellt wird. Letztendlich muss ein Risikoprofil erarbeitet werden, welches großen Einfluss auf die Finanzierungskonditionen hat. Je nach Objektzweck (Beispiele für gewerblich genutzte Immobilien können sein: Produktions- oder Lagerhallen, Ladenlokale, Ateliers, Kanzleien oder auch Mehrfamilienhäuser) müssen unterschiedliche Bewertungskriterien angesetzt werden – bei einem zur Vermietung bestimmten Objekt z. B. müssen Lage und Mieterstruktur näher angeschaut werden, bei einer Produktionshalle entscheiden eher die Anbindung an die infrastrukturellen Notwendigkeiten, Amortisationszeit und Kapazität.
Der schwierige Vergleich von Angeboten zur Gewerbefinanzierung
Da ein Vergleich über verschiedene Finanzierungsformen und Kreditgeber hinaus erfolgen muss, ist ein vergleichsweise hoher Aufwand zur Auffindung des individuell am besten passenden und dabei günstigen Finanzierungskonzepts notwendig. Ein Vergleich sollte daher möglichst unabhängig von bestimmten Kreditgebern über einen entsprechenden Fachmann (z. B. ein unabhängiger Makler) erfolgen. Es ist erforderlich, die mögliche Einbindung von Förderansprüchen, lokalen Subventionen oder anderen staatliche Vergünstigungen zu prüfen, da dies die Gesamtfinanzierung erheblich verbilligen kann. Hierzu werden in der Regel Modellrechnungen erstellt, die ein Gesamtfinanzierungskonzept und die Dauer und Höhe der daraus entstehenden Belastungen detailliert auflisten. Nach dem Studium dieser Unterlagen kann dann eine bessere finale Entscheidung für oder gegen das Projekt gefällt werden.
Gewerbefinanzierung als Kapitalanlage
Über Beteiligungen (z. B. offene oder geschlossene Fonds) oder als direkter Erwerb besteht die Möglichkeit, gewerblich genutzte Immobilien als Kapitalanlage zu finanzieren und eine attraktive Rendite zu erzielen. Doch selbst bei den grundsätzlichen Vorteilen von Immobilien wie Inflationsresistenz, Wertbeständigkeit und Unabhängigkeit von Finanz- bzw. Kapitalmärkten gehören zu einem erfolgreichen Investment in Gewerbeimmobilien viel Know-how, Erfahrung und eine breite Marktübersicht. Dies betrifft nicht nur die Finanzierung, sondern auch z. B. Mietpreisentwicklungen, Regionsinformationen und die Fähigkeit, wirtschaftliche Entwicklungen abzuschätzen. Es ist daher empfehlenswert, mit Hilfe eines unabhängigen Fachberaters zu klären, wie und in welchem Umfang investiert werden sollte. Unabdinglich ist trotzdem der Erwerb ausführlicher Basisinformationen, damit das Anlagerisiko richtig beurteilt werden kann.