In Deutschland wird es laut einer Studie der BNP Paribas Real Estate immer schwieriger, Immobilien in Top-Lagen zu ergattern. Viele Händler und bekannte Marken wollen sich die besten Plätze in deutschen Ballungsgebieten sichern. Die Mieten stagnieren dabei in Etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Ein Absinken der Mieten erwarten Fachleute jedoch nicht und genau das ist auch das Problem der lokalen Händler: Sie können die sehr hohen Mieten kaum bezahlen bzw. die Mietausgaben rechnen sich bei den zu erwartenden Einnahmen kaum. Daran trägt auch der Online-Handel Schuld, denn neben den Käufen via Internet bereiten viele Kunden den Kauf im Internet vor und gehen dann in den Shop. Hier sind große Filialisten deutlich besser als lokale Händler. Zudem ist zu beobachten, dass Shopkäufe vermehrt nur noch in den unteren Preissegmenten sowie bei Luxuslabeln auftreten. Die Folge ist, dass der Kampf um die Top-Lagen auf den bekannten Flaniermeilen Deutschlands zwischen den Interessenten härter wird. Neueröffnungen rechnen sich nur noch in Top-Lagen für die Labels und Händler – gerade die großen Filialisten sind kaum noch bereit, in alternative Standorte zu investieren.
Wo kaufen die Deutschen vornehmlich Bekleidung ein?
Die Top 10 (Quellen: West-Ost-Markenstudie 2015, MDR und IMK) für den Bekleidungskauf der Deutschen sieht C&A mit 43,9 % weit vorn, gefolgt von Hennes & Mauritz (H&M) mit 25 % und Galeria Kaufhof mit 21,7 %. Hierbei auffällig ist, dass das mittlere Preissegment im Bekleidungsgeschäft mehr und mehr verloren geht. Luxusartikel sowie Artikel im unteren Preissegment werden zunehmend von den Kunden nachgefragt – so konzentrieren sich Billiganbieter wie z. B. das polnische Label Reserved, TK Maxx aus den USA oder Primark aus Irland auf die Anmietung riesiger Lokalitäten für Ihre Shops. In Braunschweig hat Primark beispielsweise in 2015 eine Filiale mit einer Grundfläche von 6.400 m² eröffnet. In kleinen Städten hingegen sind immer mehr Leerstände zu beobachten – hier gehen die Mieten weiter zurück und es finden sich trotzdem kaum mehr Mieter.
Welches sind die beliebtesten Einkaufsmeilen in Deutschland?
Zu den Top 10 der beliebtesten Einkaufsmeilen in Deutschland – und damit zu den begehrtesten Top-Lagen – gehören die Bahnhofstraße Hannover, in die erst vor wenigen Jahren reichlich investiert wurde. In 2015 verzeichnete die Einkaufsmeile ca. 10.000 Besucher je Stunde. Auf Platz 9 folgt die Schadowstraße in Düsseldorf mit 10.080 Besuchern je Stunde – dabei ist die Königsallee in Düsseldorf nicht zu vergessen, die mit immerhin 4.775 Passanten zu den begehrtesten Luxuseinkaufsmeilen in Deutschland gehört. Platz 8 geht an die Hohe Straße in Köln mit 11.190 Besuchern je Stunde. Platz 7 gehört dann erneut zu Hannover – die Georgstraße verzeichnet 12.525 Besucher je Stunde. Platz 6 geht an die Neuhauser Straße in München mit 12.945 Passanten und Rang 5 an die Spitalerstraße in Hamburg mit 13.000 Besuchern je Stunde. Platz 4 wird von der Kirchgasse in Wiesbaden mit 13.110 Passanten und Platz von der Schildergasse in Köln mit 13.440 Menschen gehalten. Die ersten beiden Plätze gehen an die Zeil in Frankfurt mit 13.480 Besuchern und an die Kauffingerstraße in München mit 15.655 Besuchern je Stunde. Gerade in München hat TK Maxx vor kurzem seine europaweit größte Filiale eröffnet – hierbei kommen ca. 2 Millionen Euro Miete für 6.000 m² Grundfläche auf den Betreiber zu – dies ist ein bundesweiter Höchstwert.
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