(Berlin, 09.08.20139 Auch einige Monate nach Ende der Finanzkrise kann das deutsche Finanzsystem in keiner Weise als stabil bezeichnet werden. Noch immer existieren faule Kreditverträge, nicht veräußerliche Derivate und weitere Finanzprodukte aus den Zeiten der Finanzkrise in den Portfolios der Bad Banks und in den verschiedenen Abteilungen der Großbanken. Zwar ist das Volumen von ca. 940 Milliarden € im Jahre 2008 auf nunmehr ca. 600 Milliarden € geschrumpft, doch ist dieses Risiko für den Steuerzahler nicht einmal um die Hälfte abgetragen.
Die mit der Abwicklung beschäftigten Mitarbeiter tun sich zunehmend schwerer, diese Papiere möglichst kostengünstig abzuwickeln. Die Fachwelt schätzt, dass es mindestens noch weitere 12 bis 14 Jahre dauern wird, bis diese toxischen Papiere abgewickelt sein werden. So wurden beispielsweise bei der Commerzbank von einer entsprechenden Abwicklungsabteilung seit der Finanzkrise bis heute Papiere in einem Volumen von etwa 143 Milliarden € abgewickelt. Daneben existieren – nicht nur bei der Commerzbank – weitere Risikopapierbestände in den Bilanzen der deutschen Großbanken, die bisher nicht in das Volumen der toxischen Papiere eingerechnet wurden. So sind auch heute noch riskante Finanzwetten, spekulative Termingeschäfte und Bewertungstricks in der Bilanz an der Tagesordnung vieler Großbanken.
So weist die Bilanz der Deutschen Bank beispielsweise derartig gelagerte Geschäfte in einem Volumen von ca. 48 Billionen Euro aus. Das gesamte Risiko für den deutschen Steuerzahler ist nach derzeitigen Bewertungsmaßstäben kaum absehbar. Hinzu kommen die Sorgen aus Europa, wo Expertenschätzungen zufolge mehr als 1.500 Milliarden Euro an nicht liquiden bzw. unveräußerlichen Papieren in den europäischen Bad Banks bzw. den entsprechenden nationalen Banken vor sich hin „schlummern“.
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