Viele Milliarden fließen in Indexfonds
Börsengehandelte Indexfonds, mit denen sich die Wertentwicklung von Aktien- oder Rentenindizes nachbilden lässt, konnten selbst im Börsenmonat Juli, der kein leichter war, starke Mittelzuflüsse verzeichnen. Die Anleger setzen dabei vor allem auf Aktienindizes, sodass die passiv gemanagten Fonds weiter wachsen und der ETF-Markt insgesamt gut in Schwung bleibt.
Stolze 34,3 Milliarden Dollar gingen an die Indexfonds. Davon 26,4 Milliarden Dollar in reine Aktien-ETFs, 3,1 Milliarden Dollar in Renten-ETFs und 1,8 Milliarden Dollar an Rohstoffprodukte.
Was sind ETFs?
ETF steht für Exchange Traded Funds. Das sind Indexfonds, deren Zusammensetzung sich an der Gewichtung eines Index orientiert. Im Gegensatz zu den aktiv gemanagten Investmentfonds bilden die passiv gemanagten Fonds möglichst genau einen Index ab.
Die ETFs gibt es ohne Ausgabeaufschlag, sie sind ständig an der Börse handelbar.
Schwerpunkt US-Aktienmarkt
Die aktuellen Zahlen zeigen, die Anleger sind nicht nur dem Aktienmarkt weiterhin wohl gesonnen. Weltweit setzen die Anleger ihren Schwerpunkt auf die USA. Nach wie vor ist der ETF-Markt der USA der größte. Von den Zuflüssen gingen allein 17,6 Milliarden Dollar in die USA. Weitere Milliarden investierten die Anleger aus Europa und Asien in US-Werte. Bei Betrachtung der Entwicklung von Dow-Jones-Index, Nasdaq 100 und S&P 500 ist leicht zu erkennen, dass die Anleger sich goldrichtig entschieden haben. Das stetige Wachstum der Indizes ist unübersehbar.
Der europäische ETF-Markt kann aktuell nur geringe Zuwächse verzeichnen, wenn die absoluten Zahlen betrachtet werden. Klarer Schwerpunkt bei den europäischen Investments sind Aktien. Von den 5,4 Milliarden Euro Zuflüssen sind 3,7 Milliarden Euro den Aktien ETFs zuzuordnen. Von diesen 3,7 Milliarden Euro entfielen 2,2 Milliarden auf den amerikanischen Aktienmarkt. 770 Millionen Euro auf Aktienindizes aus Europa und mit 775 Millionen fast der gleiche Anteil auf die Aktienmärkte in Schwellenländern.
Unter den Schwellenländern ist wiederum China der größte Markt für Anleger. Allein im Juli wurden 377 Millionen Euro in ETFs aus China investiert. Dem russischen Markt sind 105 Millionen Euro verloren gegangen, weil Anleger ihre ETFs verkauft haben.
BlackRock liegt an der Spitze der Anbieter
Ungefähr seit 2007 hat der ETF-Markt in Europa überhaupt erst ein nennenswertes Volumen, dass sich einige wenige große Player teilen. Marktführer ist der US-Vermögensverwalter Blackrock. Mit seinen sogenannten iShares gehört BlackRock in Europa knapp die Hälfte des Marktes. Den verbleibenden Markt teilen sich X-Trackers als Deutsche Bank Tochter mit 12,1 Prozent und Lyxor als Tochter der französischen Société Générale mit 11,3 Prozent. Weitere Anbieter, zu denen auch Comstage, eine Tochter der Commerzbank gehört und die Deka als Investmenttochter der Sparkasse kommen auf geringe Markanteile, die nur zwischen einem und zwei Prozent liegen.
In Europa werden über ETF 320 Milliarden Euro Vermögen verwaltet. Eine riesige Summe mit stetigem Wachstum. Trotzdem sind diese 320 Milliarden Euro nur 3,1 Prozent des in Fondsprodukten verwalteten Gesamtvermögens. Hier liegen unheimliche Potenziale, die noch erschlossen werden können.
ETFs im Vertrieb zu wenig repräsentiert
Die Vermarktung der ETFs in den Filialen der Banken erfolgt nur schleppend oder gar nicht. Da die Indexfonds keine Ausgabeaufschläge haben, sind sie für Bankmitarbeiter, die in erster Linie an einer Provision interessiert sind, entsprechend uninteressant.
Ganz anders sieht es bei den Direktbanken aus. Viele Direktbanken wie comdirect bieten ihren Kunden ETFs auch in Form von Sparplänen an. Dadurch haben selbst Kleinanleger schon ab 50 Euro Einsatz im Monat die Möglichkeit, sich ein kleines Vermögen als private Altersvorsorge aufzubauen.
Bild© naypong – Fotolia.com