Nach der Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für die Entwicklung des Durchschnittsalters in Deutschland für 2013 im Vergleich zu 1990 ist klar: Die deutsche Bevölkerung wird auch weiterhin immer älter. Das steigende Durchschnittsalter ist dabei generell auf bessere medizinische Versorgung, die technische Entwicklung und den Rückgang der Geburtenraten bzw. auf zunehmende Abwanderung zurückzuführen. Die Probleme, die sich hieraus ergeben, sind insbesondere im finanziellen und wirtschaftlichen Bereich anzusiedeln, denn zu viele Rentenbezieher und zu wenig Einzahler bzw. vorhandene Arbeitskräfte sowie explodierende Gesundheitskosten müssen bewältigt werden, was nur bis zu einem gewissen Maß möglich ist. Interessant wird die Betrachtung der Entwicklung des Durchschnittsalters in Deutschland auch, wenn man das Durchschnittsalter in den einzelnen Bundesländern einmal genauer unter die Lupe nimmt.
Die neuen Bundesländer zeigen ein besonders hohes Durchschnittsalter
Legt man den bundesweiten Durschnitt von 44,2 Jahren in 2013 (1990: 39,3 Jahre) zugrunde, finden sich alle neuen Bundesländer oberhalb dieser Altersgrenze. Sachsen Anhalt stellt dabei das mit 47,3 Jahren (1990: 38,4 Jahre) durchschnittlich älteste Bundesland in der Bundesrepublik. Es folgen Thüringen mit 46,7 Jahren (1990: 37,9 Jahre), Sachsen und Brandenburg mit 46,6 Jahren (1990: 39,4 bzw. 37,1 Jahre) und Mecklenburg-Vorpommern mit 46,3 Jahren (1990: 35,8 Jahre). Eine Erklärung hierfür kann die Abwanderung sein, welche nach der Wiedervereinigung immer mehr Fahrt aufnahm und so die älteren Menschen quasi in den östlichen Bundeländern „zurückließ“. Betrachtet man die Situation in 1990, so stellten die Länder Hamburg mit 41,7 Jahren (2013 nun 42,4 Jahre) und Bremen mit 41,3 Jahren (2013 nun 44,0 Jahre) damals die Kandidaten mit dem höchsten Altersdurchschnitt.
Alte Bundesländer folgen dem Trend des Bevölkerungswachstums in Ballungszentren
Insbesondere in den Ballungsgebieten wie Hamburg oder Berlin (Altersdurchschnitt 42,4 bzw. 42,8 Jahre) sind durch den Bevölkerungszuwachs die Altersdurchschnitte weniger stark gestiegen als in anderen Bundesländern. In Gesamtdeutschland wird die Bevölkerungszahl lt. neuesten Prognosen bis zum Jahr 2030 wahrscheinlich von derzeit ca. 81 Millionen Menschen auf nur noch 79,2 Millionen Menschen abnehmen, die sich jedoch immer mehr in wirtschaftsstarken Metropolen wie eben Berlin, Hamburg, München oder Frankfurt befinden werden. In diesen Ort wird der Altersanstieg daher eher gebremst verlaufen, in ländlichen Gebieten jedoch eher weiter stark zunehmen. So erwarten Experten, dass ländliche Gebiete mehr als ein Fünftel der Bevölkerung verlieren werden. Schon jetzt zeigen sich die Auswirkungen dieses Bevölkerungswandels in teils gravierenden Unterschieden zwischen den boomenden und den schrumpfenden Regionen. Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und das Saarland befinden sich als ballungsraumarme Gebiete mit 44,4, 44,8 bzw. 46 Jahren bereits unter dem Bundesaltersdurchschnitt. Bremen und Niedersachsen befinden sich mit 44 bzw. 44,2 Jahren in etwa auf dem gesamtdeutschen Altersniveau.
Die Folgen des demografischen Wandels
Der Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen wird die ökonomische Entwicklung in Deutschland nachhaltig in Mitleidenschaft ziehen. Die bestehenden, immer älter werdenden Erwerbstätigen werden über kurz oder lang mit den meist viel jüngeren Arbeitnehmern in anderen Ländern wie den USA, Frankreich oder China nur sehr schwer Schritt halten können. Die Versorgung (Renten und Gesundheitskosten) der immer älter werdenden Bevölkerung müssen durch immer höhere, finanzielle Mittel sichergestellt werden, die von immer weniger Leistungserbringern geschultert werden müssen. Um die Folgen abzufedern, bestehen verschiedene Möglichkeiten, wie z. B. die Erhöhung der Beitragssätze zur Rentenversicherung, die Senkung des Rentenniveaus oder die Erhöhung der Zahl der Geburten bzw. der Zuwanderung. Ebenso kommen die Einbeziehung anderer Steuermittel zur Rentenkasse und die Erhöhung des Renteneintrittsalters in Frage. Die Folgen werden sich also letztlich bei jedem einzelnen Bürger in der Kasse oder der Arbeitsbelastung niederschlagen.
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